Der Holunder oder auch Hollerbusch oder Fliederbaum genannt, galt als Pflanze der Göttin Holle. Bei den Germanen wurde Holla als Muttergöttin, Göttin der Erde und Herrscherin des Totenreichs verehrt. Der Holunder galt als Eingang in ihr Reich. Ebenso wie auch Brunnen, Seen, Quellen oder Höhlen. Von dort aus geht es in ihr Reich, in die Unterwelt. An diesen Orten wurde die Göttin auch verehrt. Noch heute gibt es Frau Holle Quellen und Teiche. Vor allem Frauen mit Kinderwunsch kamen hierher und brachten ihr ein Geschenk. Die Göttin Holle galt als Hüterin der Kinderseelen. Wer schwanger werden wollte, wandte sich an sie.
Frau Holle im Märchen
Erst später wurde aus der germanischen Göttin Frau Holle. Die Gebrüder Grimm benannten sogar eines ihrer Märchen nach ihr. Bei genauem Hinsehen, erkennst du aber auch hier Parallelen zur germanischen Göttin. So spielt der Brunnen eine Rolle, in welchen Goldmarie hinab steigt. Auch die Spindel kommt im Märchen vor. Als Göttin wird Holle ebenfalls oft mit einem Spinnrad dargestellt. Sie spinnt den Lebensfaden und ist bis heute als Hüterin der Spinnerinnen bekannt. Und auch der Apfelbaum findet Eingang in das Märchen der Gebrüder Grimm. Auch er ist eine Pflanze der Göttin Holle. Ebenso sollte auch ihre Funktion als Wettergöttin nicht vergessen werden. Sogar im Märchen schüttelt sie die Betten, damit es auf der Erde schneit.
In den Raunächten, der Zeit zwischen den Jahren, reist sie mit dem wilden Heer übers Land. Sie schaut nach, wer faul ist und wer fleißig. Das erkennt sie an der vollen oder leeren Spindel. Daher sollen in den Raunächten alle Räder still stehen. Gemeint sind hier die Spinnräder.
Der Holunder- die Apotheke des Kleinen Mannes
Auch in der Heilkunde fand der Holunder auf vielfache Weise Verwendung. Auf jedem Hof gab es früher einen Hollerbusch. Er half die Familie gesund zu erhalten. Aber die Heilkraft des Holunders ist schon viel viel länger bekannt. Schon Hippokrates erwähnte seine harntreibende Wirkung.
Sowohl die Blüten als auch die Beeren werden noch heute gerne verwendet. Aus den getrockneten Blüten kannst du einen leckeren Tee herstellen. Dieser schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch fiebersenkend und hilft bei Erkältungen. Die schwarzen Beeren stecken voller Vitamine. Allerdings sollten sie nie roh verzehrt werden. Du kannst aber Saft und Suppe daraus herstellen.
Der magische Holunder
Aber nicht nur bei den Germanen war der Holunder geachtet und angesehen. Auch die Kelten verehrten ihn. Für sie war der Holunder der Baum der Unendlichkeit. Er symbolisierte den Kreislauf des Lebens. Vom vollständigem Absterben im Winter bis zum Austreiben des frischen Grüns im Frühling. Sogar in der Bibel wird der Hollerbusch erwähnt. Jesus soll in einer Wiege aus Holunderholz gelegen haben und auch sein Kreuz soll daraus gewesen sein.
Später noch sollte ein Holunder in der Nähe des Hauses vor Blitzschlag schützen und die Bewohner gesund erhalten. Die Menschen achteten den Baum. Es war sogar üblich vor dem Holunder den Hut zu ziehen und ihn zu grüßen. Auch durfte er nicht gefällt werden. Ein Spruch aus alter Zeit sagte: ,,Willst du aus dem Leben scheiden, musst du den Holunder schneiden." Man glaubte, dass das Fällen des Baumes Unglück, Schaden und Tod bringt.
Der Holunder als Tor zur Anderswelt
Der Holunder gilt als Eingang ins Reich der Göttin Holle. Also in die Anderswelt. Er ist aber auch der Wohnsitz von anderen Naturgeistern. So wohnen Zwerge, Feen, Elfen und andere Hausgeister darin. Kleine Opfergaben für sie, wie beispielsweise ein Schälchen Milch, können unter dem Holunder abgestellt werden.
Der Holunder in der Küche
Der Holunder ist auch in der Küche äußerst beliebt. Aus den Blüten lässt sich Sirup, Sekt oder Limonade herstellen. Auch Holunderblütengelee ist unglaublich lecker. Und nicht zu vergessen die Holunder-Küchle, in Eierkuchenteig ausgebackene Blüten. Die Blüten kannst du am besten von Mai bis Juli sammeln. Nimm aber nie alle Blüten von einem Strauch, sondern lass noch genug übrig.
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Ich bin mit Magie und altem Brauchtum aufgewachsen. Vor allem von meiner Oma habe ich viel gelernt. Obwohl ich in der Stadt aufgewachsen bin, hat es mich immer in die Natur gezogen. Heute lebe ich auf dem Land und möchte mein Wissen gerne mit euch teilen.
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