Ahnenfeste weltweit

Ahnenfeste weltweit Ahnenverehrung Ahnenzeit Samhain

 

Ahnenfeste gibt es in jeder Kultur und überall auf der Welt. Dabei stehen vor allem das Gedenken und die Verehrung der Ahnen im Vordergrund. Je nach Kulturkreis und Tradition wird anders gefeiert. Oft kommen die Verstorbenen dann auch zurück, da die Grenzen verwischt sind und sie zwischen den Welten wandeln können. Aber anders als bei uns, fürchten sich die Menschen in den anderen Kulturen nicht vor den Toten, sondern freuen sich über ein Wiedersehen. Daher werden die meisten Totenfeste nicht traurig begangen, sondern freudig, bunt und laut gefeiert. 

 

Obon- das Ahnenfest in Japan

 

Zwischen dem 13. und dem 16. August wird in Japan das Obon-fest gefeiert. Die Verstorbenen können dann zurück zu den Lebenden wandeln und ihr Haus und ihre Familie besuchen. Daher reisen viele Japaner in diesem Zeitraum auch nach Hause. In Japan ist Obon eines der wichtigsten Feste. Die Menschen stellen kleine Kerzen an die Straßen und vor die Häuser, um den Seelen den Weg zu weisen. Das Feuer ist überhaupt ein wichtiger Bestandteil des Festes. Es leuchtet nicht nur den Weg nach Hause, sondern nach den 3 Tagen der Feierlichkeiten auch wieder zurück. Die Gräber werden besucht, auf Friedhöfen wird geräuchert und Papierlaternen werden entzündet. An buddhistischen Gedenkstätten werden gute Wünsche für die Toten hinterlassen. Auf den Hausaltären werden Kerzen, Blumen und Räucherwerk platziert. Hier wird für die Verstorbenen gemeinsam gebetet. 

 

Gai Jatra das Totenfest in Nepal

 

Zwischen August und September feiern die Menschen in Nepal Gai Jatra. Auch hier steht die Verehrung der Toten im Mittelpunkt. Jede Familie, die im letzten Jahr ein Mitglied verloren hat, bringt eine Kuh oder jemanden der sich als Kuh verkleidet hat, zum Fest mit. Im Hinduismus ist die Kuh heilig und somit ist es eine große Ehre. Die Menschen veranstalten eine Parade, in welcher auch die Kühe mitlaufen. Man denkt an die Verstorbenen und erinnert sich an sie. Es wird gemeinsam getrauert und gefeiert. Schließlich weiß man nun, dass die lieben Verstorbenen ihren sicheren Weg gefunden haben. 

 

Der Día de los Muertos in Mexiko

 

Ein buntes und fröhliches Fest ist der Día de los Muertos, der jedes Jahr am 2. November in Mexiko gefeiert wird. Die Menschen verkleiden sich als Hexen, Geister oder als Tod selbst. Auch in Mexiko glauben die Menschen, dass die Verstorbenen an diesem Tag zurück kommen können. Man feiert gemeinsam mit einem Picknick auf dem Friedhof. Die Gräber werden geschmückt, meist mit orangefarbenen Blumen. Aber nicht nur die Gräber, sondern auch Häuser und Straßen werden mit Blumen und Kerzen geschmückt. Es werden Ahnenaltäre errichtet. Dort werden Bilder der Verstorbenen, Blumen, Kerzen und Speiseopfer für die Toten bereit gestellt. Aber nicht nur Speisen werden den Verstorbenen angeboten, sondern auch Alkohol, Tabak oder was immer sie zu Lebzeiten mochten. Es werden Süßigkeiten und ein Totenbrot gebacken. 

 

Allerseelen- das katholische Ahnenfest

 

Allerseelen ist ein katholisches Ahnenfest. Es wird am 2. November gefeiert. Man gedenkt den Verstorbenen und es werden Kerzen auf die Gräber gestellt. Außerdem werden die Gräber manchmal schon für den Winter vorbereitet und mit Reißig abgedeckt. Anschließend kommen Kränze und Grabgestecke darauf. In manchen Regionen wird auch heute noch ein süßes Hefegebäck, das Seelengebäck, gebacken. Anders als die Totenfeste in anderen Gegenden der Welt ist Allerseelen ein ruhiges und trauriges Fest. 

 

Der Totensonntag- ein evangelischer Totengedenktag

 

Am Sonntag vor dem 1. Advent wird in der evangelischen Kirch der Totensonntag gefeiert. Man begeht ihn ähnlich wie Allerseelen, ruhig, traurig und besinnlich. Auch am Totensonntag sollten die Gräber winterfest sein und es werden Kerzen auf die Gräber gestellt. In vielen evangelischen Kirchen werden Gottesdienste gefeiert und die Menschen besuchen die Gräber. 

 

Es gibt natürlich noch viel mehr Ahnenfeste auf der Welt. So zum Beispiel Samhain, das keltische Ahnenfest, das heute auch oft als Halloween begangen wird. Dieses habe ich hier nicht aufgeführt, da es einen extra Artikel dazu gibt. Totenfeste sind, anders als in unserer christlichen Welt, in anderen Kulturen kein Grund zur Trauer. Man erinnert sich an die Verstorbenen und ist dankbar für die gemeinsame Zeit. Auch die Toten würden nicht wollen, dass man traurig ist. Der Tod ist ein Teil des Lebens. Er gehört zum natürlichen Kreislauf und ist nichts wovor man sich fürchten muss. Vielleicht ist dies auch in einigen Regionen so, da der Tod nicht das Ende markiert. Nach dem Tod folgt die Wiedergeburt oder ein Leben in der Anderswelt.