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Die Dunkelheit genießen

Samhain dunkle Zeit Dunkelheit

Mit dem Herbst nähern wir uns immer weiter der Dunkelheit. Abends wird es immer früher dunkel. Oft ist es bereist finster, wenn wir nach der Arbeit zuhause ankommen. Zu Samhain am 31. Oktober tauchen wir vollständig in diese Dunkelheit ein. Sie wird uns nun bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember begleiten. Dann werden die Nächte langsam wieder kürzer, aber bis wir dies richtig merken, vergeht noch einiges an Zeit. 

 

Für viele Menschen ist die dunkle Zeit angsteinflößend. Wir neigen zu Winterdepressionen und hoffen so schnell es geht auf das Frühjahr. Ich bin da keine Ausnahme. Sobald Weihnachten vorbei ist könnte wegen mir der Sommer schon wieder beginnen. Aber die dunkle Zeit gehört genauso wie die sonnig warme des Sommers zu unserem Lebenskreislauf dazu. Ohne diese Dunkelheit würden wir die Sonne nicht schätzen können. Ohne Schatten gibt es kein Licht. Und nicht nur wir, sondern auch die Natur braucht diese dunkle Phase der Ruhe und Regeneration. Nur so können sich die Samen auf das Keimen im Frühjahr vorbereiten und die Pflanzen neue Kräfte sammeln. 

 

Und auch wir brauchen diese Zeit des Rückzugs. Eine Zeit, in der wir uns vor allem mit uns selbst beschäftigen sollten. Nicht um sonst haben unsere Ahnen in dieser Zeit Rückschau gehalten und Orakelt. Dinge wurden abgeschlossen und die Arbeit im Freien ruhte. Den Winter verbrachte man gemeinsam vor dem Kamin. Es wurden Geschichten erzählt und man genoss das Miteinander. Auch wenn der Winter für unsere Ahnen eine entbehrungsreiche Zeit war, die oft Hunger, Krankheit und manchmal sogar den Tod mit sich brachte. 

 

Wir kennen das alles heute nicht mehr. Das Licht geht auf Knopfdruck an, wenn wir frieren drehen wir einfach die Heizung an und die Supermärkte sind voll. Oft spüren wir die Dunkelheit überhaupt nicht richtig. Wir spüren nur die Belastung, der Alltag und der Stress gehen weiter, aber die Zeit zum Innenhalten ist nicht da. Ganz im Gegenteil, Weihnachten bedeutet für viele Menschen Stress pur. Schnell müssen noch Geschenke gekauft und verpackt werden, das Weihnachtsessen muss besorgt und zubereitet werden und alles sollte perfekt sein. Dabei geht es zu Weihnachten nicht um Perfektion. Es geht um das Miteinander. Wir sollten die gemeinsame Zeit mit der Familie, mit Freunden und Verwandten genießen. Und nicht zusätzlich für Stress sorgen. 

 

Wir sollten überhaupt mehr auf die Natur schauen und uns an ihr orientieren. Halten wir in der dunklen Zeit bewusst inne. Nehmen wir uns etwas Zeit für uns und wenn es nur ein paar Minuten am Tag sind. Wir können abends eine Kerze entzünden. Es wirkt ungemein entspannend in das warme Licht einer flackernden Kerze zu schauen. Machen wir es uns auf dem Sofa bequem. Lesen wir einmal und lassen den Fernseher ganz bewusst aus. Es gibt so viel kleine Rituale, die uns helfen durch die dunkle Zeit zu kommen und die auch im Alltag Platz finden, wenn wir ihnen ein wenig davon einräumen.